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Internationale Turnierlandschaft in Österreich im Aufwind

Die Anstrengungen des Österreichischen Tennisverbands in diesem Bereich tragen mittlerweile große Früchte.
Verfasst von: Manuel Wachta, 17.05.2024
© Manfred Binder
Die neuen internationalen Turniere in Österreich werden auch vom Publikum gut angenommen, wie letzte Woche bei den Danube Upper Austria Open powered by SKE, dem ATP-Challenger in Mauthausen.

Der hohen Inflation zum Trotz: Das Tennis in Österreich boomt weiterhin. Das lässt sich in Anbetracht der wichtigsten Kennzahlen zum heimischen Tennissport klar ablesen. So stimmen etwa die steigenden Vereins- (Ende 2023 erstmals 1700) und Mitgliederzahlen positiv. Waren Ende 2019 erst 173.477 Personen in Clubs als Mitglieder eingeschrieben, so sind es mittlerweile knapp 200.000 (ebenso Stand Ende 2023). ÖTV-Präsident Martin Ohneberg gab sich diesbezüglich hocherfreut: „Das zeigt uns, dass sich der Tennissport in unserem Land derzeit hervorragend entwickelt.“

Besonders mit Blickrichtung internationaler Turnierlandschaft hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung eingesetzt – schließlich hatte man hier seitens ÖTV-Präsidium und sportlicher Leitung auch ganz bewusst verstärkt angesetzt. ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer hielt dazu fest: „Als ich mein Amt mit 1. Jänner 2021 angetreten bin, war der Ausbau von unserer Turnierlandschaft eines der ganz zentralen Ziele – besonders für unsere Nachwuchsasse und Jungprofis. Dass es uns gelungen ist, die Rekordzahl an internationalen Turnieren aus 2022 auch 2023 auf so hohem Niveau zu halten, hat mich mit großer Freude erfüllt. Auch 2024 sieht es ganz ähnlich aus. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an alle engagierten Turnierveranstalter:innen und Sponsoren.“

Von 0 auf 4 ATP-Challenger in 2 Jahren

Während bei den Herren mit den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle (seit 2015 ein 500er-Event) und Kitzbühel (nach Intermezzo als ATP-Challenger 2010 seit 2011 wieder ein 250er-Event) seit vielen Jahren zwei ATP-Turniere in Österreich etabliert sind, hat es zuletzt eine Ebene tiefer die meisten Veränderungen gegeben. Von 2012 bis 2020 hatte hierzulande kein einziger ATP-Challenger stattgefunden. 2021 startete man mit Stopps in Salzburg und Tulln. 2022 kam Mauthausen dazu, 2023 Bad Waltersdorf. 2024 werden also zum zweiten Mal überhaupt vier Veranstaltungen in dieser Kategorie ausgetragen.

Die Turniere sollten es den ÖTV-Herren ermöglichen, Reisekosten zu sparen und mit dem Heimvorteil im Rücken auf ATP-Punktejagd zu gehen. Ein Plan, der voll und ganz aufging und schon unzählige rot-weiß-rote Punktgewinne und auch Titelgewinne einbrachte. Bei der letztwöchigen ersten Station in Mauthausen waren mit Filip Misolic, Routinier Gerald Melzer sowie ÖTV-Youngster Joel Schwärzler immerhin drei Österreicher ins Viertelfinale gekommen. Auf ITF-Level ist die Anzahl der Herrenturniere in Österreich indes seit vielen Jahren sehr stabil (bis aufs Coronajahr 2020). 2024 sind derzeit zumindest wieder – wie 2023 – sechs Events vorgesehen, hier konnte man das Niveau also zugleich halten.

Vervielfachung bei Damen- und Jugendturnieren

Sehr erfreulich ist die markant verbesserte Situation bei den Damen. Nicht nur dass das traditionsreiche Upper Austria Ladies Linz nach der Pause 2022 im Jahr 2023 wieder in den WTA-Turnierkalender zurückgekehrt ist: 2024 fand Österreichs größte Frauensport-Veranstaltung sogar erstmals in der nächsthöheren Kategorie WTA 500 statt und lockte damit ein noch stärkeres Starterfeld der Weltklasse an. Doch viel hat sich auch auf ITF-Level getan, wo noch 2017 bis 2020 nie mehr als zwei Damenturniere pro Jahr im Lande gestiegen waren. Nach einem Rekordjahr 2022, in der Turnier-Aufbruchsstimmung in der Endphase der Coronaviruspandemie, konnte das Niveau 2023 (sieben Events) und 2024 (derzeit zumindest fünf Turniere) auf deutlich höherer Ebene als zuvor gehalten werden.

Zugleich finden die meisten Turniere mittlerweile nicht mehr in der niedrigsten Kategorie statt und haben teilweise deutliche Aufwertungen hinter sich. So kommen nach drei ITF-W35-Veranstaltungen in Kärnten im Spätsommer danach noch zwei ITF-W75-Turniere in Amstetten (neu im Kalender) und in Wien (bis 2018 noch Kategorie W15) zur Austragung. Der erste Stopp der Carinthian Ladies Lake’s Trophy ist diese Woche in Warmbad Villach im Gang, parallel zu einem ITF-W15-Herrenevent. Ganz besonders große Anstrengungen wurden dazu in der Nachwuchsarbeit unternommen: Hatten in der Historie der ITF World Junior Tour bis 2018 nie mehr als fünf und 2019 sechs ITF-Jugendevents in Österreich stattgefunden, konnte man die Zahl bis 2023 sukzessive auf 13 Turniere heben – mehr als eine Verdoppelung. 2024 sind laut Status quo gar 14 Veranstaltungen eingeplant.

Ähnlich sieht die Steigerungsrate auch in den Altersklassen darunter bei Tennis-Europe-Turnieren (U12, U14 und U16) aus. „Genau in diese Richtung möchten wir weiter gehen“, bekräftigte ÖTV-Präsident Ohneberg die gemeinsame Marschrichtung, über welche man auch in Zukunft so viele Spieler:innen wie möglich an die Weltspitze heranführen will.

Ein Highlight jagt das nächste auf nationaler Ebene

Auch auf nationaler Ebene wird derzeit natürlich fleißig das Racket geschwungen. Nebst der aktuell laufenden Mannschaftsmeisterschaften, allen voran der win2day Bundesliga und der 2. Bundesliga in der Allgemeinen Klasse, folgt Ende Mai das nächste Highlight im Jugendbereich – mit dem dritten Turnier des Drei Jugendcircuits presented by Babolat, der diesmal in Hallein (U12) und Telfs (U14, U18) Station macht. Vom 29. Juni bis zum 7. Juli stehen dann in der Allgemeinen Klasse die win2day ÖTV-Staatsmeisterschaften und vom 4. bis zum 7. Juli zugleich die win2day ÖTV-Rollstuhltennis-Staatsmeisterschaften, jeweils in Oberpullendorf, auf dem Plan. Die heimischen Senior:innen kommen auch nicht zu kurz: Vom 27. bis zum 31. Juli steigen die Österreichischen Seniorenmeisterschaften in Wien.

| Manfred Binder

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