"Mein Traum ist wahr geworden"
"Mein Traum ist wahr geworden", sagte Dominic Thiem nach dem Triumph bei den US Open 2020 in New York. 25 Jahre nach Thomas Muster bei den French Open eroberte der 27-Jährige als zweiter Österreicher einen Grand-Slam-Titel im Einzel. Thiem drehte das packende Finale gegen den Deutschen Alexander Zverev nach 0:2-Satz- und 3:5-Rückstand im fünften Satz noch zu seinen Gunsten und siegte nach 4:01 Stunden 2:6, 4:6, 6:4, 6:3, 7:6 (6). Der Niederösterreicher ist der erste Spieler in der Profi-Ära seit 1968, der in einem US-Open-Endspiel ein 0:2 in Sätzen noch drehen konnte.
Der größte Erfolg seiner Karriere bringt drei Millionen US-Dollar (2,53 Mio. Euro) an Preisgeld mit sich, vermutlich ist dies aber derzeit Nebensache. "Dass ich einen Grand Slam gewonnen habe, ist für mich im Moment absolut unrealisierbar." In den vorangegangenen drei Major-Endspielen hatte der Weltranglisten-Dritte jeweils den Kürzeren gezogen - in Paris 2018 und 2019 sowie in Australien 2020.
„Ich kann es nicht wirklich glauben, es war ein verrücktes Match, ein verrückter Tag. Man hat gesehen, wie nervös ich am Anfang war. Ich habe mich in den ersten zwei Sätzen bleiern gefühlt“, sagte Thiem. „Mit dem Rebreak im dritten Satz habe ich begonnen, mich besser zu fühlen. Am Ende war es nur noch Drama. Ich wünschte, wir könnten heute zwei Sieger haben.“
Thiem war gegen den Weltranglisten-Siebenten als Favorit ins Rennen gegangen. Und er erwischte einen rabenschwarzen Start. Wiewohl Zverev herausragend servierte - im ersten Satz machte Thiem bei Aufschlag des Deutschen gar nur drei Punkte. Auch im zweiten Durchgang kassierte der Österreicher zwei rasche Breaks, im dritten lag er mit Break zurück, ehe er seine Fighter-Qualitäten unter Beweis stellte und den Ausgleich schaffte.
Der Entscheidungssatz war an Dramatik kaum zu überbieten. Break Thiem zum 1:0, Rebreak zum 1:1, Break Zverev zum 5:3, bei Thiem stellten sich Krämpfe ein, Rebreak zum 4:5, Break Thiem zum 6:5, er serviert aufs Match, Rebreak zum 6:6. Im Tiebreak führte Zverev 3:1, Thiem konterte, vergab bei 6:4 zwei Matchbälle, ehe er bei 7:6 den dritten verwertete.
"Ich habe es zwar nie gesagt, aber nach der Disqualifikation von Djokovic ist die Chance auf den Titel deutlich gestiegen. Ich war ab dem Viertelfinale voll angespannt. Auch heute in den ersten zwei Sätzen. Nach drei verlorenen Finali bin ich herzensfroh, dass es geklappt hat."