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NÖ Open powered by EVN: Aus 8 mach 3 – Rodionov, Melzer, Miedler weiter dabei

Lukas Neumayer, Dennis Novak, Neil Oberleitner, Sandro Kopp, Filip Misolic sind beim ATP-Challenger in Tulln out.
Verfasst von: Presseaussendung / Redaktion, 05.09.2023
© Manfred Binder / NÖ Open
Lokalmatador Lucas Miedler ist Teil des ÖTV-Trios im Einzel-Achtelfinale.

Ein Tennistag, der in jeder Hinsicht wie aus dem Bilderbuch gerissen war. Traumwetter, dramatische Matches, gut gefüllte Ränge sowie durchwegs kampfstarke Österreicher. Und eine Nummer eins, die gegen Filip Misolic wirklich alle sportlichen Register ziehen musste.

Der „Super Tuesday“ bei den NÖ Open powered by EVN wurde seinem Namen gerecht. Keine der drei um 10:00 Uhr begonnenen Auftaktpartien beim ATP-100-Challenger auf der Anlage des TC Tulln dauerte weniger als zwei Stunden. Und allesamt waren sie spannend. Am kürzesten stand dabei noch Österreichs Aufsteiger Lukas Neumayer – zuletzt in gleich zwei Challenger-Endspielen – auf dem Centre Court. Dem in der Weltrangliste rund 60 Positionen vor ihm platzierten Ukrainer Vitaliy Sachko (ATP 165) lieferte die Salzburger ATP-Nummer 223 von Anfang an einen couragierten Fight. Erst als Satz eins im Tiebreak (2:7) verloren ging, zeigte Neumayer kurz Wirkung und geriet 0:4 in Rückstand, samt zwei Breakbällen zum 0:5 gegen sich. Was dann folgte, war eine sehenswerte, extrem offensiv angelegte Aufholjagd. Letztlich blieb diese unbelohnt, aber als weiteres Versprechen für die Zukunft stehen. Den zweiten Tiebreaker entschied nämlich ebenfalls Sachko für sich, diesmal mit 7:1.

Rodionov macht bei Premiere in Viertelstunde den Sack zu

Dass die Nummer zwei des Turniers, der Niederösterreicher Jurij Rodionov (ATP 100), gegen den Deutschen Elmar Ejupovic (ATP 293) tatsächlich innerhalb eines Viertelstündchens alles klar machen konnte, resultierte vor allem aus der Ausgangslage. Die am Vortag begonnene Partie musste nämlich nach gut 2:30 Stunden beim Stand von 7:6 (4), 2:6 und 4:2 für Rodionov wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Tatsächlich war in der Verlängerung dann durchaus auf beiden Seiten des Netzes Nervosität zu spüren. Nach einem teils eher unrunden Schlagabtausch verwertete Rodionov seinen zweiten Matchball mit einem noch kurz diskutierten Smash auf die Linie. Minuten vorher vergab der Linkshänder seine erste Chance aufs finale 6:4 per Doppelfehler. „Schon eine spezielle Situation. Es war meine allererste Abbruchpartie und der Stress ist schon stärker, als wenn du ein Match bei 0:0 beginnst. Aber es war eine spannende Aufgabe, die ich letztlich doch souverän lösen konnte.“ Nächster Gegner am Mittwoch nicht vor 14:00 Uhr: Vit Kopriva (ATP 194) aus Tschechien, der zum Auftakt Landsmann Zdenek Kolar (ATP 175) in zwei Sätzen schlug.

Novak unterliegt im Buddy-Duell mit Kuzmanov knapp

Ein höchst intensives Match lieferte sich derweil auf dem Centre Court dann der Wahl-Klosterneuburger Dennis Novak (ATP 186) mit dem Bulgaren Dimitar Kuzmanov. Für den 30-jährigen Günter-Bresnik-Schützling war die Enge der Partie wohl keine wirkliche Überraschung: „Wir sind gleich alt, stehen in der Weltrangliste beinahe gleich und kennen einander sehr gut. Dimitar ist einer meiner besten Freunde auf der Tour.“ Der erste Satz endete fast logischerweise mit 7:6 für den Österreicher – also gar keine Rede von Freundschaftsspiel. Nichts geschenkt gab es dann auch in Satz zwei, schon gar nicht von der Nummer 191 aus Plovdiv. Gleich im ersten Spiel breakte Kuzmanov seinen Austro-Buddy und servierte letztlich bei 5:2 und locker 30 Grad am Platz staubtrocken zum Satzgleichstand aus. Durchgang drei brachte dann eine Breakball-Orgie, in der Novak mit einem verwerteten bei einer Möglichkeit zwar der effizientere Spieler war, aber Kuzmanov nach insgesamt 2:34 Stunden mit zwei aus zehn der Sieger – 6:7 (3), 6:2, 7:5.

Österreicher-Duelle an Miedler und Melzer

Vor den folgenden Partien mit österreichischer Beteiligung war nur eins klar: Zumindest zwei ÖTV-Cracks würden fix im Turnier bleiben, maßen sich doch auf dem Centre Court mit dem Tullner Lokalmatador Lucas Miedler und dem Wiener Neil Oberleitner zwei mit Einzel-Wildcards ausgestattete Doppelspezialisten in Rot-weiß-rot. Auf dem Grandstand wiederum lief Qualifikant Gerald Melzer (ATP 616) gegen den Wildcard-Adressaten Sandro Kopp (ATP 413) aus Tirol auf. Aber während es Melzer verstand, die in den beiden Qualifikationsmatches da und dort offenkundige Müdigkeit abzuschütteln und beim 6:3,-6:4-Sieg seinen zehn Jahre jüngeren Gegner phasenweise älter aussehen zu lassen, war auf dem Hauptplatz neuerlich Ausdauer gefordert. Den ersten Satz holte die aktuelle Nummer 901 der Einzelweltrangliste, Miedler, im Tiebreak mit 7:4. Den zweiten Durchgang sicherte sich hingegen Oberleitner, der im Single diese Woche mit Platz 516 sein Career High erreichen konnte, deutlich mit 6:2. Im dritten Satz wurde dann aber klar, warum Weltklasse-Doppler Miedler auch als Solist schon auf Rang 201 stand und dass er in den vergangenen beiden Jahren, meist an der Seite von Alexander Erler, jede Menge Gespür für die wirklich wichtigen Situationen in einem Tennismatch auf ATP-Niveau entwickeln konnte. Letztlich holte sich Miedler den dritten Durchgang mit 6:3 und zeigte sich danach sehr zufrieden: „Es kommt ja nicht mehr so oft vor, dass ich Einzel spielen kann, aber wenn, dann genieße ich es sehr. Besonders wenn es bei einem Heimturnier vor vielen Freunden ist. Aber morgen wird mir wohl alles wehtun.“ In Runde zwei wartet auf „Lux“ in der vierten Mittwochspartie auf dem Centercourt der Deutsche Henri Squire (ATP 278), der Bezwinger von Titelverteidiger Jozef Kovalik (ATP 151) aus der Slowakei.

Misolic verlangt der Nummer 1 alles ab

Langes Warten auf die große Chance, die Nummer eins der Tullner Setzliste mehr als nur zu ärgern, war zunächst so gar nicht die Sache von Filip Misolic. Der Steirer (ATP 166) mit den kroatischen Roots legte gegen Albert Ramos-Vinolas (ATP 88) im letzten Match des Tages einen wahren Raketenstart hin und zog mit starkem Service und druckvoll-platzierten Grundschlägen auf 3:0 davon. Ein abendlicher Weckruf für den ehemaligen Weltranglisten-17. und fünffachen ATP-Tour-Champion aus Spanien. Dieser fand nachgerade plötzlich zur für ihn typischen Sicherheit, Präzision und Lauffreude zurück, konterte innerhalb weniger Minuten zunächst auf 5:3 und holte sich, nach einem weiteren starken Aufschlagspiel des Österreichers, den ersten Satz mit 6:4. Der 22-jährige Misolic blieb von diesem Turnover allerdings unbeeindruckt und eröffnete Durchgang zwei mit einem souveränen Servicegame. Was danach folgte, war ein sehenswerter Schlagabtausch auf Augenhöhe. Österreichs Youngster verlangte dem 35-jährigen Katalanen buchstäblich alles ab, fand bei 6:5 sogar zwei Satzbälle vor und musste gegen den Linkshänder letztlich doch ins Tiebreak. Dort konnte Misolic in weiterer Folge überraschend nur mehr zwei Punkte ergattern und beendete ein weiteres, ausgezeichnetes Tulln-Match mit einem seiner an diesem Tag sonst höchst seltenen Rückhandfehler. Endstand: 6:4, 7:6 (2) für Ramos-Vinolas. Der bekommt es übrigens im Achtelfinale mit einem diesmal nur zwei Jahre Jüngeren zu tun. Nämlich mit Melzer, das aber erst donnerstags.

Nächster Österreicher-Großkampftag

Trotz des Misolic-Outs kommen speziell Fans der heimischen Akteure aber auch am Mittwoch nicht zu kurz. Neben Rodionov und Miedler im Einzel können sich im ersten Spiel des Tages auf dem Centre Court ab 10:00 Uhr Sandro Kopp und Matthias Ujvary gegen das US-Duo Jamie Vance und Leonardo Vega im Doppel beweisen. Im zweiten Match auf dem Grandstand wiederum trifft David Pichler mit Neumayer-Bezwinger Sachko auf Melzer und den deutschen Tulln-Einzelchampion von 2021, Mats Moraing. Und Oberleitner beendet das Programm auf dem Grandstand im Doppel an der Seite von Oleg Prihodko (Ukraine) gegen das polnisch-deutsche Duo Piotr Matuszewski und Kai Wehnelt.

Programmhinweise: ATP Challenger TV streamt täglich live von allen Plätzen. Sämtliche Matches auf dem Center Court sind ab Montag auch via www.oetv.tv zu sehen. Und ab 6. September geht dann ORF SPORT+ mit Co-Kommentator Alexander Peya auf Sendung.

Das Ticketing für die NÖ Open powered by EVN erfolgt online via www.oeticket.com, an den Vorverkaufsstellen bzw. an der Tageskasse. NÖ-Card-Besitzer:innen erhalten 25 Prozent Ermäßigung. Inhaber:innen einer NÖTV-Lizenzkarte erhalten in der Turnierwoche von Mittwoch bis Freitag beim Vorweisen an der Tageskasse 25 Prozent Ermäßigung.

| Manfred Binder / NÖ Open
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