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Siegeszug in Skopje geht weiter: 1. ATP-Challenger-Finale für Schwärzler

Der ÖTV-Youngster setzt sich auch im Halbfinale nach Satzrückstand durch.
Verfasst von: Manuel Wachta, 24.05.2024
© GEPA pictures / Alan Grieves
Joel Schwärzler

Der derzeit rasante Aufstieg von Joel Schwärzler im Herrentennis geht munter in dieser Art weiter. Der 18-Jährige hat bei den Macedonian Open in Skopje am Freitag am späten Nachmittag nunmehr sein erstes ATP-Challenger-Finale erreicht. Der Vorarlberger (ATP 664), lediglich mittels Junior-Reserved-Platz im Hauptbewerb, zwang im Semifinale des Sandplatzturniers der Kategorie 75 den 19-jährigen Südkoreaner Gerard Campana Lee (ATP 349) nach rund 3:05-stündigem Kampf mit 6:7 (4), 6:3, 6:2 in die Knie. Damit drehte der höchst talentierte ÖTV-Vertragsspieler, der durch den ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer im Verbandsleistungszentrum in der Südstadt trainiert wird, schon das dritte Mal im Verlauf des Turniers einen Satzrückstand noch in einen Sieg um. Am Samstag kämpft die aktuelle Nummer eins in der Jugendweltrangliste um den bisher größten Coup bei den Erwachsenen: Der Gegner von Schwärzler wird im zweiten Match nach 11:00 Uhr der polnische Alternate Kamil Majchrzak (ATP 351) sein. Der ehemalige Weltranglisten-75. versucht derzeit, sich nach einer 13-monatigen Dopingsperre wieder in die erweiterte Weltspitze zurückzuarbeiten.

Mehrfach durchgekämpft: „Stolz auf mich selbst“

Schwärzler bestreitet in Skopje erst den achten ATP-Challenger seiner jungen Karriere, davor waren auf dieser Ebene zwei Viertelfinals in Tallahassee und beim Danube Upper Austria Open powered by SKE in Mauthausen seine bisher besten Ergebnisse gewesen. In Nordmazedoniens Hauptstadt vermochte er seine Halbfinalpremiere nun nochmals zu toppen. Dabei hatte es zunächst nicht danach ausgesehen: Schon in Runde eins hatte er einen 5:7,-2:5-Rückstand gedreht und einen Matchball abgewehrt, und auch gegen Campana Lee musste er, nach 1:16-stündigem Fight, den ersten Satz hergeben. Nach rasch aufgeholtem 0:2-Rückstand ließ er dort zwar keine Breakchancen mehr zu, aber selbst bei 2:2 ein 0:40 und bei 4:4 noch einmal einen Breakball aus und zog im Tiebreak den Kürzeren. Im zweiten Durchgang war seine 3:1-Führung zwar trotz Spielbällen zum 4:1 wieder dahin, doch dann fand Schwärzler immer besser rein, holte satzübergreifend fünf Games in Serie bis zum 2:0 im dritten Abschnitt. Und im Finish legte er nach 40:15 für Campana Lee noch das vorentscheidende Doppelbreak zum 5:2 drauf. Ganz trocken servierte der junge Harder anschließend zum Sieg aus.

„Ich bin supersuperhappy“, bekannte Schwärzler zu seinem ersten Finaleinzug – „auch, weil ich die Woche nicht mein bestes Tennis gespielt habe. Ich habe mich hier wirklich durchgekämpft. Die zweite Runde habe ich schon gut gespielt, aber in der ersten Runde und im Viertelfinale habe ich mich drübergefightet. Das ist etwas, wo ich auch stolz auf mich selbst bin.“ In der Vorschlussrunde war der Kampf keineswegs leichter: „Es war ein richtig taffes Match heute, vor allem im ersten Satz haben wir beide einen richtig guten Level gespielt, lange Games – gefühlt hat der eineinhalb Stunden gedauert. Ich bin auf der Bank gesessen und habe schon geglaubt: ‚Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann, ich falle gleich um.’“ Die Breakvorsprünge im zweiten Satz gaben ihm „wieder mehr Energie. Und von dort an habe ich dann auch viel aggressiver gespielt – und am Ende war ich dann einfach ein, zwei Klassen besser. Er ist ein bisschen müde geworden, auch weil er hinten war. Das ist immer schwer, wenn man hinten ist und das Match lange andauert. Wenn man vorne ist, dann hat man einfach automatisch gefühlt mehr Energie.“

Schwärzler schon erstmals unter den Top 500

Über seinen Aufstieg auf Challenger-Level meinte Schwärzler: „Ich bin superhappy, dass ich jetzt regelmäßig Matches auf diesem Niveau gewinnen kann. Ich wusste schon, dass ich das Level besitze – aber auch, dass ich nicht die nötige Konstanz habe. Das hat sich jetzt geändert.“ Dem Titelkampf blicke er gespannt entgegen. Majchrzak habe er „nicht viel zugeschaut, eigentlich gar nicht – ich habe nur ein paar Punkte vom Halbfinalmatch gesehen. Ich weiß aber, wenn ich meine Sachen gut mache, dass ich es gewinnen kann. Nichtsdestotrotz geht er als Favorit ins Match hinein. Er war Top 100, war diese Woche nicht so lange auf dem Platz, aber es wird sicher ein gutes Match morgen und ich freue mich schon.“ In der Weltrangliste ist ihm jedenfalls der nächste riesige Sprung vorwärts gewiss. Hatte er sich noch bis 1. April 2024 stets außerhalb der Top 1000 befunden, so geht es für ihn jetzt schon erstmals unter die Top 500, bei einer Finalniederlage bis auf Platz 469. Sollte es gar mit dem Premierentitel klappen, knackt Schwärzler auch die Top 400 und könnte sich auf bis zu Rang 387 freuen.

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