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Sparkasse Open Ollersbach: Oberleitner nach Krimi zum Heimsieg

Das ÖTV-Ass wehrt beim ITF-Herrenturnier in Niederösterreich im Finale drei Matchbälle ab.
Verfasst von: Manuel Wachta, 19.08.2024
© GEPA pictures / Mario Bühner-Weinrauch
Neil Oberleitner feierte erstmals einen ITF-Titelgewinn in Österreich.

Veigy-Foncenex 2023 (ITF M25), Osijek 2023 (ITF M15) – und jetzt Ollersbach 2024: Neil Oberleitner hat am Sonntagnachmittag beim Sparkasse Open Ollersbach seinen dritten internationalen Herrenturniersieg geholt. Der Wiener entschied das Finale des ITF-M15-Sandplatz-Heimturniers in Niederösterreich, nahe der Landeshauptstadt St. Pölten, wie bei seinem Erstrundenerfolg nach Satzrückstand noch für sich. Diesmal allerdings nach einem richtiggehenden Tenniskrimi: Der zweitgesetzte 25-Jährige (ATP 518) musste gar drei Matchbälle abwehren, ehe sein Gegner, der topgereihte Tscheche Jakub Nicod (ATP 325), beim Stand von 6:7 (5), 7:6 (8), 1:0 aus Sicht von Oberleitner nach 2:39-stündigem Kampf das Handtuch warf. Der Schützling von Ex-Doppelkaliber Alexander Peya aus der Akademie seines Vaters Michael „Elch“ Oberleitner wird sich dank der eroberten 15 ATP-Punkte in der Weltrangliste am 26. August um rund 50 Positionen verbessern und damit auch sein bisheriges Career High von Platz 497 um rund 30 Ränge.

„Man denkt, man hat den Titel bereits …“

Nach drei klaren Zweisatz-Siegen in den Runden zuvor startete Oberleitner auch gut ins Endspiel, breakte Nicod gleich im ersten Game, genauso schnell setzte es aber auch das Rebreak. Bei 5:6 konnte er noch einen Satzball abwehren, doch der erste Abschnitt ging im Tiebreak verloren. Diesmal war’s dann Oberleitner, der zu Beginn des zweiten Satzes seinen Aufschlag verlor und bei 0:2 und 1:3 schon mit dem Rücken zur Wand stand. Und – nach dem Ausgleich zum 3:3 – noch mehr im Finish des zweiten Durchgangs: „Das war wirklich ein Krimi! Es sind doch einige Leute dagewesen, und es war für die Leute sicher spannend zum Zuschauen“, befand Oberleitner gegenüber dem ÖTV. „Es war gerade am Anfang auch ziemlich heiß und ein richtiger Fight. Mein Gegner ist dann bei 4:3 für mich zusammengekippt und hatte wegen der Hitze einen Schwächeanfall. Es gab darum eine kurze Unterbrechung, aber es ging ihm, denke ich, schnell besser.“ Und der Krimi spitzte sich anschließend weiter zu.

„Es war dann schwierig zu spielen und ein Auf und Ab, auch von den Emotionen her. Der Arzt hat im zweiten Satz gar schon gesagt, dass mein Gegner nicht mehr weiterspielen kann. Man denkt, man hat den Titel bereits – und dann spielt er doch weiter. Zu seinem Glück hat er gut serviert und ich habe bei 4:4 durch die Anspannung mein schlechtestes Game gespielt, mit vier Vorhandfehlern“, schilderte Oberleitner. Nicod lag beim nächsten Spiel auch schon 30:15 beim Ausservieren vorn, „aber ich habe dann noch ein sehr, sehr gutes Returngame gespielt, von diesem Spielstand weg. Ich habe gerade zum richtigen Zeitpunkt wieder zurückgefunden.“ In dieser Phase habe ihm auch Ex-Weltklassespieler Peya auf der Betreuerbank sehr geholfen: „Das ist schon ziemlich frustrierend, wenn der Gegner angeschlagen ist und man trotzdem das Break kassiert. Alex hat mich ermutigt, mir gesagt, dass ich nochmal alles geben soll.“ So meisterte Oberleitner diese so heikle Phase – und eine noch viel heiklere, als er bei 4:6 und 7:8 im Tiebreak dreimal Matchball gegen sich hatte. Diese Situationen entschärfte er jedoch solide, „das waren alles ganz kurze Punkte.“

Viel Lob für Publikum und Veranstalter

Kurz war danach auch der dritte Satz, in den sich Oberleitner rettete: Bei 0:40 im ersten Game rutschte Nicod beim Service zu einem Doppelfehler zum Spielverlust weg. „Es hat ihm einen festen Stich im Adduktor oder hinteren Oberschenkel gegeben, er ist nochmal zusammengekippt, und dann ging’s bei ihm nicht mehr weiter“, erklärte Oberleitner. „Es ist schade, dass das Match so geendet hat. Das hat es sicherlich nicht verdient und das wirft ein bisschen einen Schatten drüber. Aber ich bin happy mit dem Pokal“, freute sich das ÖTV-Ass über die Siegestrophäe und das verdiente Preisgeld von 1944 Euro. An den eigenen Kräften hatte das intensive Finale indes auch schon genagt: „Ein Zuschauer hat während des Matches mal hineingerufen, ‚Der ist müde. Spiel weiter so, du schaffst das’ – aber ich war selbst müde und habe nur versucht, es zu überspielen“, lächelte er. Auch das Publikum gab ihm zusätzliche Energie: „Die Zuschauer haben mich toll unterstützt. Es ist bereits im Halbfinale gegen ‚Sebi’ (Landsmann Sebastian Sorger; Anmerkung) eine gute Stimmung und ein tolles Spiel gewesen. Und vor Heimpublikum dann das Turnier zu gewinnen, wenn du weißt, dass alle die ganze Zeit für dich klatschen, das ist schon was Spezielles.“

Viel Lob hatte Oberleitner auch für die Veranstalter des erstmals ausgetragenen Events übrig: „Was die in Ollersbach veranstaltet haben, war erste Sahne. Das war hier fast wie ein Challenger aufgezogen, die haben sich richtig Mühe gegeben. Das war toll und schön zu sehen, mit wieviel Leidenschaft dieses Turnier veranstaltet worden ist, ich habe mich hier sehr wohlgefühlt. Großes Kompliment an die Veranstalter!“

| GEPA pictures / Mario Bühner-Weinrauch
© zVg
Neil Oberleitner (2. von links) bei der Siegerehrung, u. a. mit seinem Trainer Alexander Peya (ganz links).
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